Es gibt Menschen, die hören „Ich liebe dich“ und fangen an zu weinen. Vor Glück. Rührung. Freude. Und dann gibt es Frauen wie mich. Wir hören das – und unser Nervensystem schmeißt sich dramatisch auf den Boden wie ein schlecht gelauntes Kind im Supermarkt. Nicht weil wir es nicht fühlen können oder es uns nicht auch so geht. Sondern, weil wir nicht gelernt haben, damit umzugehen. Wir sind die Generation „Ich hab dich doch gestern Idiot genannt, das ist doch ein Zeichen von Nähe“ – und wenn du uns Ich liebe dich einfach so sagst, ohne Vorwarnung, dann triggert das nicht Romantik, sondern Fluchtinstinkt. Das überfordert uns.
Deshalb sieht Liebe bei mir manchmal komisch aus:
Ich ghoste dich, obwohl ich dich mag.
Ich zieh mich zurück, obwohl ich bleiben will.
Ich spiel cool, obwohl mein Herz schreit: „Sag ihm, dass du ihn brauchst!“
Aber sag du mir lieber erstmal, dass du bleibst – auch wenn ich anstrengend bin.
Und ja: Hab Geduld mit mir.
Frauen wie ich wollen nicht, dass man uns sagt, dass man uns liebt.
Wir wollen es sehen. In den Taten, nicht in dem was man sagt oder schreibt.
In dem Moment, wenn man uns mit ruhiger Stimme sagt: „Ich regel das.“.
Oder uns etwas mehr an sich ran lässt, als den Rest der Welt und andere Frauen wie Luft behandelt, einfach aus Prinzip.
Und wenn man uns zeigt, dass man uns liebt, dann lieber mit „Ich hab dir en Cheeseburger mit extra Käse geholt“ als mit einer Rose auf dem Kopfkissen.
Denn Worte – so schön sie sein können – bedeuten wenig für Menschen, deren Vergangenheit oft aus leeren Versprechen und faulen Kompromissen bestand. Liebe ist kein Zuckerguss – sie ist Arbeit. Aushalten. Ehrlich sein. Bleiben wenn es unbequem wird.
Ich weiß, Ich liebe dich kann heilend sein. Aber noch heilender ist jemand, der nicht nur sagt, dass er bleibt – sondern es tut. Jemand, der merkt, dass du dichtmachst – und trotzdem nicht geht. Der deine kaputte Kommunikation nicht romantisiert, sondern liebevoll durchbricht. Der nicht versucht, dich zu retten.
„Ich liebe dich“ reicht uns nicht. Wir wollen keine Liebeserklärung aus nem emotionalen Moment. Wir wollen es spüren – wenn es grade gar nicht passt. Wenn wir ätzend sind. Unsicher. Paranoid. Laut.
Wenn wir wieder Mauern aufbauen, aber eigentlich nur wollen, dass du bleibst.
Wir wollen nicht Ich liebe dich, wir wollen:
„Ich hab den scheiß Tag überstanden, weil ich wusste, dass du da bist.“
„Ich halt deine Hand, auch wenn du sie zurückziehst.“
„Ich hab heut dem Typ die Nase gebrochen, weil er dich beleidigt hat.“
Und ich glaub dir, wenn du bleibst, obwohl ich kurzzeitig durchdrehe.
Wenn du mich ernst nimmst, aber nicht zu ernst.
Wenn du mir den Rücken kraulst, auch wenn ich sage: „Lass mal, ich bin kein Fan von Nähe.“
Also sag es nicht. Zeig es. Bleib.
Und bring zwei Cheeseburger mit extra Käse und Zwiebeln mit. Und paar Joints. Weil Zuneigung manchmal genau so aussieht. Und das reicht manchmal vollkommen.
Eure Khady
Mic Drop