Pressearbeit für Fortgeschrittene – Ein Crashkurs für Polizeibehörden

Dieser Beitrag ist Satire. Von einem Journalisten, der einfach nur seinen Job machen will…

Es gibt Dinge, die laufen: Wasserhähne. Jogger. Manchmal sogar Ermittlungen. Und dann gibt’s Behörden, bei denen läuft nur eins konstant – das Wegducken vor der Presse.

Willkommen beim San Andreas Police Department, wo die Pressestelle vermutlich in einem Safe liegt, verschlossen, mit drei Schlüsseln, von denen einer im Alamosee versenkt wurde.

Damit zukünftige Generationen von Beamten wissen, wie man mit Journalisten nicht umgeht, hier ein kleiner Ratgeber. Kostenfrei. Öffentlich. So wie es auch eure Auskünfte sein sollten.

Erkenntnis #1: Pressearbeit ist kein Sicherheitsrisiko.

Wenn wir nach einem Statement fragen, wollen wir keinen Zugangscode zum Waffenlager, sondern wissen, warum halb Los Santos Blaulicht gesehen hat. Uns mit „Keine Auskunft – laufende Ermittlungen“ abzuspeisen, ist kein Geheimdienst-Move. Es ist schlicht… schlecht.

Erkenntnis #2: Eine Pressestelle sollte kein Mythos sein.

Es gibt Leute, die glauben an Bigfoot. Ich glaube an eure Pressestelle. Irgendwo da draußen tippt jemand vielleicht wirklich eine Antwort… Vielleicht. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie zwischen Aktenschrank und Kaffeemaschine verstaubt.

Erkenntnis #3: Artikel 7 der Constitution – schon mal gelesen?

Kleiner Reminder:

„Staatliche Stellen sind verpflichtet den Vertretern der Presse, die der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgabe, dienenden Auskünfte zu erteilen.“

Klar, es gibt Ausnahmen. Aber wenn jede zweite Rückfrage mit „ist Teil laufender Ermittlungen“ oder “keine Auskunft” oder sogar “keine Zeit” beantwortet wird, dann ist nicht der Journalist lästig – sondern die Behörde pressefaul.

Erkenntnis #4: Wenn ihr schon schweigt, dann tut’s wenigstens charmant.

Sich nicht äußern können ist legitim. Sich nicht äußern wollen, weil man auf Journalisten allergisch reagiert, ist ein Problem. Vor allem, wenn’s der Job ist. Und das ist keine Meinung – das steht so in der Constitution. Die hängt vermutlich irgendwo in eurem Büro. Direkt neben dem Drucker, oder der Kaffeemaschine?

Erkenntnis #5: Journalisten fragen, weil es ihr Job ist.

Nicht, weil sie Langeweile haben. Nicht, weil sie euch ärgern wollen. Und ganz sicher nicht, weil sie euch hassen. Wer auf sachliche Anfragen mit passiver Abwehr reagiert, braucht keine Medien – sondern ein Kommunikationstraining.

Erkenntnis #6: Euer Pressesprecher sollte mehr sagen als „Kein Kommentar“.

Falls euer Pressesprecher oder die Einsatzleitung bei jeder Anfrage „Kein Kommentar“ murmelt, kann man das übrigens auch durch eine Topfpflanze ersetzen. Die macht wenigstens keinen passiv-aggressiven Eindruck.

Erkenntnis #7: Schweigen wirkt nicht souverän. Sondern verdächtig.

Gerade im Sicherheitsapparat sollte man wissen: Wer auf alles mit Schweigen reagiert, wirkt nicht abgeklärt – sondern als hätte er etwas zu verbergen. Und genau da fangen Geschichten an, die man lieber selbst erzählen sollte.

Pressefreiheit bedeutet nicht, dass ihr alles sagen müsst. Aber sie bedeutet, dass wir alles fragen dürfen. Und wenn ihr nie antwortet – dann sagen wir halt, dass ihr nie antwortet.

Autor